Beschreibung von Häs, Maske und Marotte

Das Häs

 

Das Häs besteht aus einem Oberteil mit aufgenähten Spättle (ausgestanzte Filzteile) und einer schwarzen Hose. Die Farbe Schwarz wurde als Symbol für die Hölle gewählt. Die flammenartig angeordneten Spättle in den Farben Lila, Blau, Rot, Orange und Gelb symbolisieren das Höllenfeuer. Das Höllenfeuer wiederholt sich in Form eines Flammendreiecks an der Hose. Die aus Holz geschnitzte Maske stellt einen stilisierten Löwenkopf dar mit aufgesetzten Hörnern als Symbol für den Teufel. Die Ohren wurden als Eselsohren stilisiert. Eine Haube aus Gemsfell bildet den Abschluß der Maske (Löwenmähne). Das Attribut des Hölle-Leue ist eine Marotte in Form einer aus Holz geschnitzten stilisierten Löwentatze (Erläuterung zur Marotte siehe unten). An der Marotte sind sieben Schellen angebracht, ferner auf der Innenseite der Tatze ein kleiner Spiegel. Die sieben Schellen weisen auf die sieben Jahre dauernde Gefangenschaft des Ritter Kuno hin (Erläuterung zur Symbolzahl Sieben siehe unten). Die Marotte für den Greif hat anstelle des Spiegels die entsprechend verkleinerte Maske des Hölle-Leue.

 

Greif

 

Die Holzmaske wurde in Anlehnung an historische Darstellungen eines Greifvogels (beispielsweise in Wappen) entworfen. 2001 wurde das Häs neu gestaltet. Der Greif präsentiert sich jetzt in einem Häs aus Filzspättle, die durch Form und Farbzusammenstellung das Gefieder eines Raubvogels symbolisieren. Einige Farben des Hölle-Leue-Häs wiederholen sich am Greif und machen damit ebenso wie die Häshose die Verbindung zum Hölle-Leue sichtbar. Beide Masken wurden von Gerhard Rieder aus Kenzingen nach den Vorstellungen der Zunft entworfen und angefertigt.

 

Erläuterung Marotte

 

Die Marotte oder das Narrenzepter ist eines der ältesten Narrensymbole und stellt das Abbild der Maske dar (der Narr betrachtet sein Ebenbild). Abweichend davon wurde die Marotte als Löwentatze gestaltet. Bei einem Blick in den Spiegel sieht der Hölle-Leue sein Abbild. Auf diese Weise erfüllt die Marotte ihren ursprünglichen Sinn.

 

Erläuterung Symbolzahl Sieben

 

Die Zahl Sieben hat in vielfältiger Hinsicht den Charakter einer Symbolzahl. Speziell im Zusammenhang mit dem Narrenwesen sei beispielhaft genannt:

„Narrenmutter mit sieben Söhnen“. Darstellung auf einem Zierteller (1528 von einem unbekannten Künstler geschaffen) (Vgl. W. Mezger: Narrenidee und Fastnachtsbrauch, Konstanz 1991, S. 325.)

„Ein Narr macht 7 Narren“. Sprichwort; illustriert in einem Bilderbogen mit „Teutschen Sprichwörtern“ (17. Jahrhundert). (Vgl. W. Mezger: a.a.O., S. 327.)

„Narro, Narro, sibo si, siebe Narre sind es gsi“ (Konstanzer Narrenvers). (Vgl. H.-G. Bäurer: Brunnenheilige im Narrenhäs, Konstanz 1977, S. 155.)